Hallo Kasten-Kollegen,
Im Rahmen meiner Abspecken - leicht gemacht Initiative wurde natürlich auch das Gewicht der Startbatterie, stolze 21,5 kg, kritisch hinterfragt. Ist das wirklich nötig? Kann man da nicht sparen? Was bei der Aufbaubatterie so gut geklappt hat, sollte doch auch bei der Starterbatterie möglich sein, die Umrüstung auf LiFePo.
Einige Recherche Abende später hat sich rauskristallisiert, dass Selberbauen keine Option für mich ist und ich auf einen kommerziellen Anbieter zurückgreifen wollte. Diese versorgen derzeit vor allem die Gewichtsfetischisten im Rennsport mit solchen Starterbatterien.
Meine Bedenken bezogen sich dabei vor allem auf die kalte Jahreszeit, also auf den Temperaturbereich von -20 bis + 5 Grad. Bei Elektroautos wird das so gelöst, dass solange die Batterie kalt ist, die Leistung reduziert wird. Aber wie kann das bei der Starterbatterie funktionieren, die ja nur für wenige Sekunden und dann mit voller Leistung benötigt wird?
Eine Batterieheizung scheidet aus, da ich ja an einem kalten Morgen nicht erst 10 Minuten die Batterie vorglühen will ...
Ein anderes wichtiges Thema war, dass ich keine großen Umbauten an der Elektrik wollte, insbesondere Lichtmaschine und Laderegler wollte ich nicht anpassen.
Schließlich nahm ich Kontakt zu einem Anbieter solcher Batterien auf, um meine Fragen zu klären. Das Ergebnis möchte ich grob so zusammenfassen:
- es gibt Plu&Play "Drop in Replacement" LiFePo Starterbatterien
- die Batterien haben typisch ein Batterie Management Systeme (BMS) das Entladung und Ladung überwacht
- das BMS regelt bei geringer Temperatur den Lade- und Entladestrom entsprechend herunter, so dass die Batterie keinen Schaden nimmt (bzw nehmen soll ...)
- ist es zu kalt, so wird der Starter es Aufgrund der seitens des BMS reduzierten Leistung zunächst nicht schaffen, den Motor durchzudrehen. Jedoch soll sich die Batterie durch die Stromentnahme dabei so rasch genügend erwärmen, dass rasch gefahrlos die notwendige Leistung abgerufen werden kann und der Startermotor dann durchzieht
- Nach dem Motorstart ist die Batterie immer warm genug, um geladen werden zu können
Soweit die Theorie aus Sicht der Hersteller.
Doch wie sieht es in der Praxis aus?
Die mögliche Gewichtsersparnis von gut 13 kg war verlockend genug, einen Selbstversuch zu starten und die serienmäßige 100 Ah Stunden Blei-Starterbatterie durch eine 60 Ah LiFePo Euro 6 Starter-Batterie zu ersetzen.
Der Austausch war tatsächlich Plug&Play, d.h. wir mussten keinerlei Modifikationen am Fahrzeug vornehmen.
Warum Euro 6? Weil ich beim Fahrzeugwechsel in 1-2 Jahren die Batterie in das neue Fahrzeug mit umziehen will ...
Meine Wahl fiel dabei auf die X-Power 60 Ah Batterie von CS Batteries, die mit 8,3 kg erheblich leichter ist als die Serienbatterie mit 21,3 kg.
Der Einbau erfolgte im Oktober 2021. Der Darauf folgende 10 tägige Herbsturlaub mit z.T Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt verlief – bezüglich der Batterie – völlig unspektakulär. Will sagen, der Wagen startete morgens vorzüglich und es wirkte sogar so, als ob der Starter williger durchzog, als mit der Bleibatterie.
Daher war natürlich die Spannung groß, was im bayerischen Winter passiert. Mein Einsatzprofil im Winter ist 2-3 mal wöchentlich eine Kurzstrecke von 13 km einfach morgens hin und abens zurück.
Das hat den ganzen Winter anstandslos funktioniert. Auch bei angezeigten -10 Grad drehte der Anlasser den Motor mit großem Schwung an und der Start verlief problemlos.
Die Batterie scheint auch immer wieder ausreichend geladen worden zu sein.
Bisher zwar noch keine Langzeitstudio aber bezogen auf den ersten Winter ein geglückter Selbstversuch. Ich werde über die Langzeiterfahrung hier berichten.
Ciao
Wolfgang