Frontantrieb vs Heckantrieb beim Kastenwagen

  • Kenne kein Formel 1 Fahrzeug mit Frontantrieb. Sind offenbar kompromisslose Fahrzeuge. Vielleicht weil Frontantrieb keine Chance hätte?


    Aber: Frontantrieb macht offenbar Sinn ... zumindest kommerziell, da es doch mittlerweile selbst solche Sprinter gibt.


    Was offenbar keinen Sinn macht: Frontantrieb und Zwillingsbereifung hinten, es sei denn vorne.


    Wobei: Ist das Thema längst durch, oder ist es nachts kälter als draussen?



  • Der Frontantrieb in Verbindung mit Kompaktantrieben (also quer eingebauter Motor, Getriebe mit Differential integriert) wurde doch lediglich entwickelt um hinten "mehr Platz" zu haben.
    Sei es bei einem Transporter (ebene, niedrige Ladefläche ohne Gelenkwellentunnel) oder beim PKW (mehr Platz über der Hinterachse für KOffer, 3. Sitzbank oder einfach generell kleinere Autos (Mini)).


    Von Anfang an hatte diese Bauweise den Nachteil der schlechteren Gewichtsverteilung im Vergleich zu Frontmotor/Heckantrieb oder (mit bester Gewichtsverteilung) Trans-Axle Antrieb.
    Bei Sportwagen hat man aufgrund der besseren Fahrdynamik, aber zunächst auch um vorne ein möglichst "flaches" (also aerodynamisches) Auto zu bauen, den Motor nach hinten geworfen. Siehe auch Formel 1.
    Auch ein Thema hierbei: Unfallsicherheit. Der Motor hinten zertrümmert dir beim Aufprall jedenfalls schonmal nicht das Brustbein und dem Konstrukteur bleibt vorn mehr Platz für Monocoque streben etc.


    Wie auch immer.
    Man muss nehmen, was der MArkt hergibt. Und vermutlich hat eben so jedes Konzept seine Vor- und Nachteile.
    Frontantrieb im Kasten hat jedenfalls den Vorteil des Mehr-Platzes hinten. Und der Variabilität (Stichwort "Triebkopf"-Ducato für Vollintegrierte).



    Chrischan

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    Gefällt mir, sieht irgendwie alles toll aus.


    Aber den gleichen Test bitte nochmal leer (ohne Beladung), besonders der "einseitig glatter Untergrund", und dann bitte auch mit identischer Reifenzahl an der Antriebsachse.


    Ich weiß, der Vergleich hinkt und meine Einwände auch.


    Aber das tut wohl jeder.


    Chrischan

  • Naja, Doppelbereifung hinten gegen Einfachbereifung vorne. Klar gibts da Unterschiede. Hätte der Frontantriebler entsprechend breite Puschen (vergleichbar zur Auflagefläche der Zwillingsreifen) sähe der Vergleich wohl etwas anders aus.

    Grüße aus Oberfranken (Forchheim)
    Jürgen
    Malibu 600 DB2; BJ 2015; Fiat; 3,5 t Maxi; 3 l; Solar 100 W; Alu Tankgasflaschen; Sat-Anlage; LiFePO4 rundum

  • Ja, der Vergleich hinkt vorne und hinten !


    Muss man mal selbst ge- und erfahren haben, ein Hecktriebler der hinten nichts auf der Ladefläche hat und mit den Rädern auf was rutschigem steht.
    mfg

  • Die beste Traktion ist immer auch der Achse mit der höchsten Last. Wobei sich die Achslasten beim Anfahren und erst recht an Steigungen nochmals zu Ungunsten des Frontantriebskonzeptes verschieben. Physik läßt sich nicht so leicht überlisten.


    Eine kleine Anekdote dazu aus meinem Camperleben. Ich habe einige Jahre gerne und lange an einem Strand an der Portugiesischen Atlantikküste gestanden. Die Zufahrt führte durch die Berge über eine steile Schotterpiste den Berg hinunter. An diesem Strand standen vielleicht ein Dutzend Wohnmobile. Die Mehrzahl mit Heck- oder Allradantrieb, einige wenige mit Frontantrieb. Wenn Wohnmobile abreisten und den Berg hoch mussten, war immer das gleiche Schauspiel zu beobachten. Die Heck- und Allradler hatten keine Schwierigkeiten. Die Fronttriebler mussten nach 50 m mit durchdrehenden Rädern aufgeben und einen Traktor bestellen. Der örtliche Bauer hat jeden Sommer gute Geschäfte gemacht. Einige Mutige haben auch versucht, unten am Strand viel Schwung zu nehmen, um die Steigung zu schaffen. Das Ergebnis waren dann oft abgerissene Abwassertanks oder was sonst noch knapp über dem Boden verbaut war, wenn sie mit Schwung in die Schlaglöcher und Spurrinnen geknallt sind.


    Bemerkungswert war der geringe Anteil von Fronttrieblern an diesem Strand. Die meisten müssen sich wohl der Grenzen ihres Antriebssystems bewusst gewesen sein und sind dort gar nicht runtergefahren.


    Wer ausschliesslich auf Asphaltstraßen und asphaltiertene Campingplatzzufahrten unterwegs ist, ist mit Frontantrieb sicher gut bedient. Wer auch unbefestigte Wege mit starken Steigungen fahren will, wird sehr schnell mit den Grenzen des Antriebssystems konfrontiert.
    Für meinen Einsatzzweck ist Frontantrieb ein NoGo.

  • Können wir nochmal auf die reale Verteilung der Achslasten bei ausgebauten Kastenwagen zurück kommen?


    Bei meinem Kasten mit dem schweren 3l Motor liegen 1800kg auf der Vorderachse. Somit ca. 1700kg auf der Hinterachse - je nach Beladung etwas mehr/weniger.

    Grüße aus Oberfranken (Forchheim)
    Jürgen
    Malibu 600 DB2; BJ 2015; Fiat; 3,5 t Maxi; 3 l; Solar 100 W; Alu Tankgasflaschen; Sat-Anlage; LiFePO4 rundum

  • Von Bodos Beschreibung evt. ein Weg, den ich dann einfach auch nicht runter fahren würde. Ich weiß ja, das mein Kasten kein Unimog ist.


    Ansonsten rate ich denen, die den Schotter-Hang mit Frontantrieb nicht schaffen, es rückwärts zu versuchen, am besten ohne Schwung !
    Aber nicht jeder mag es rückwärts zu fahren. ( Ich musste noch "lernen" wie man mit einem großen Fahrzeug bei der Bundeswehr rückwärts zu fahren hat - das vergisst man nicht ! )
    mfg

  • Mein Porsche mit Heckantrieb hatte Traktion ohne ende!! Auch bei Nässe eine Macht! Beim Trapo kommt es darauf an wie er beladen ist. Des weiteren muss der Pilot auch wissen was unter dem Blech verbaut ist und wie ma damit umgeht. Letztendlich zählt beim Kawa-Reimo der Platz. Da hat Frontantrieb Vorteile.

    Gruß, Michael


    Weinsberg Carabus Fire 601 MY18, mit Solarpanel 100WP, GW-Cam, 120 Lifepo4, sonst alles Serie :D

  • Mein Heck getriebener Sommer-Pkw hat auch sehr gute Traktion - das liegt ganz sicher aber am Teil-Gesperrten Differential !
    Obendrein hat der auch eine 50/50 Gewichtsverteilung, denn die ganzen schönen PS nützen nichts wenn kein Gewicht auf der Antriebsachse ist.


    Bei dem Werbe - Video haben die aus sehr guten Gründen was auf die Ladefläche gepackt, vermutlich elend schwer!
    mfg

  • Schön, wie hier alles durcheinander gezwiebelt wird.
    Speziell das Herumwürfeln der statischen und dynamischen Fälle ist erheiternd.
    Rein statisch betrachtet ist der Frontkratzer besser.
    Wird das System dynamisch, dann ist der Heckantrieb besser.
    Wenn ein Hersteller ein Auto auf einem Heckantrieb aufbaut, dann wird er die Gewichtsverteilung hecklastig wählen. Darum haben Heckantriebskastenwagen die Hinterachse weiter vorne.
    Der Frontkratzer braucht Gewicht auf der Vorderachse, darum muss die Hinterachse weit hinten sein, damit der Hebel größer wird.
    Um weiter Traktion zu generieren, werden recht steife Vorderachskinematiken verbaut, damit die Kiste nicht willenlos mit den Hufen scharrt. Man erkennt die steife Vorderachse an dem Hoppeln bei geringer Beladung. Hecktriebler haben dieses Gehoppel nicht, sie brauchen eine weiche Vorderachse, die beim Beschleunigen das Gewicht schnell nach hinten bringt.
    Vorteil Frontantrieb: Gewicht, Bauhöhe, Schnee ist mit Frontantrieb für Ungeübte besser fahrbar
    Nachteil Frontantrieb: Wendekreis, Spurkreis HA, Dynamik, Komfort
    Vorteil Heckantrieb: siehe Nachteil FA
    Nachteil Heckantrieb: Siehe Vorteil FA


    Jeder soll glücklich werden mit seinem gewählten Antrieb. Im Prinzip ist es ja fast egal, denn die Hersteller haben den Kisten schon ordentliche Manieren beigebracht.
    Ich selbst habe einen 7,3 Meter Crafter mit Heckantrieb.
    Wenn dieses Fahrzeug Frontantrieb hätte, wäre der Wendekreis enorm, die Manövrierfähigkeit gruselig und er hätte dennoch kaum Traktion (vom Anfahren am Berg oder Anhängerbetrieb ganz zu schweigen).
    Bei kleinen Gewichten und kurzen Radständen ist der Frontantrieb tauglich. Je schwerer und länger die Kiste wird, umso mehr wird ein Hersteller den Heckantrieb wählen.
    Wie so oft, ist alles eine Frage der Konzeption.

  • Die beste Traktion ist immer auch der Achse mit der höchsten Last. Wobei sich die Achslasten beim Anfahren und erst recht an Steigungen nochmals zu Ungunsten des Frontantriebskonzeptes verschieben. Physik läßt sich nicht so leicht überlisten.


    Also ich habe mit dem Autofahren noch vor den ganzen Assistenzsystemen angefangen und komme eigentlich aus einer Gegend, in der im Winter oft Schnee lag. Und da sah man, dass gerade die Kombination "Heckantrieb + Berg" sehr oft zu "anderen im Weg herumstehen" geführt hat. Sich Sandsäcke in den Kofferraum zu legen, war damals bei Heckantriebsfahrern übliche Abhilfe. Nur leicht beladene LKWs hatten oft genau dieselben Probleme.


    Das widerspricht auch nur scheinbar der Physik, ist aber bei genauerem Hinsehen ziemlich logisch:


    1. Wenn der Motor vorn verbaut ist, ist konstruktiv beim PKW nur schwer zu erreichen, dass das Fahrzeug hinten schwerer wird.
    2. Die Anstiege, bei denen die Probleme bereits begannen, waren recht gering. Gewichtsverlagerung lang noch kein wirkliches Thema.
    3. Dynamische Achslastverteilung auch überhaupt kein Thema, denn dafür hätte erstmal nennenswert Beschleunigung aufgebaut werden müssen.


    So lange man nicht sicherstellen kann, dass man im Heck auch wirklich mehr Last als an der Front hat, ist ein Heckantrieb nicht sonderlich sinnvoll. Zumal er auch im Falle des Haftungsverlustes sehr gern seitlich versetzt, was bei durchdrehenden Vorderrädern deutlich weniger ausgeprägt ist.


    Ich sehe da aus technischer Sicht bei PKW und Kleintransportern den Frontantrieb in Summe deutlich im Vorteil. Und der wird noch größer, wenn man Gewicht, Kosten und Platzbedarf mit in die Rechnung hineinnimmt.

  • Kenne kein Formel 1 Fahrzeug mit Frontantrieb. Sind offenbar kompromisslose Fahrzeuge. Vielleicht weil Frontantrieb keine Chance hätte?


    Aber: Frontantrieb macht offenbar Sinn ... zumindest kommerziell, da es doch mittlerweile selbst solche Sprinter gibt.


    An den Autostammtisch: Kenne keine Formel1, die auf Schnee gefahren wurde.


    Mensch, Du aus München...Frontantrieb muss ab heute Sinn machen, denn auch der Premium-Hersteller für Spätpubertierende, der immer am letzten den Stand der Technik akzeptiert, folgt nun dem Sachzwang und baut Frontantrieb…und das noch mit schäbigen Drei- und Vierzylindern..

  • Wenn im Wohnmobile sich der FA durchgesetzt hat, bedeutet dies da FA der beste kompromiss bietet. Basta.
    Nach 20 Jahre hat dies auch DB begriffen :zungelang:

    Pössl Vario 545, Citroen 2.2 HDI 130 PS, 3.5 T, All in, Winterpaket, MT Solar, MT Laderbooster, MT BC, Fan-tastic Vent, ab. AHK und Atera Strada DL

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