Werkseitiges Leergewicht zu nah am zulässigen Gesamtgewicht

  • Mein TÜV-Prüfer hat mir gestern erzählt dass es einige Wohnmobile gibt bei denen vom professionellen Ausbauer bereits das Leergewicht schon so hoch ist, dass wenn Bspw. die vierköpfige Familie in das Fahrzeug einsteigt, nicht einmal mehr das Gepäck mitgenommen werden kann.
    Ist so etwas tatsächlich bekannt? Wenn ja, gibt es sogar Angaben um welches Modell es sich genau handelt?
    Angeblich gibt es sogar Gerichtsverfahren weil die Käufer sich betrogen gefühlt haben?
    Mich hat diese Information gestern total umgehauen und ich würde gerne von euch erfahren was ihr zu diesem Thema so wisst!

  • Ja das stimmt. Ab Kästen mit einer Länge von 6,30m kann es durchaus kritisch werden. Es soll auch Hersteller geben die bewußt die Gewichte optimiert angeben, habe ich mal gehört.

    Gruß, Michael


    Weinsberg Carabus Fire 601 MY18, mit Solarpanel 100WP, GW-Cam, 120 Lifepo4, sonst alles Serie :D

  • Das ist durchaus nichts neues. Beim Kastenkauf auch auf die Gewichte achten. Und beim Zubehör die Zusatzgewichte berücksichtigen.

    Grüße aus Oberfranken (Forchheim)
    Jürgen
    Malibu 600 DB2; BJ 2015; Fiat; 3,5 t Maxi; 3 l; Solar 100 W; Alu Tankgasflaschen; Sat-Anlage; LiFePO4 rundum

  • Das ist so und wird immer so bleiben.
    So gut wie jeder Hersteller macht entsprechende Angaben zur Masse im fahrbereitem Zustand und jedem sollte klar sein das wenn er mit dem Finger durch die Zubehörliste geht das die Fuhre schwerer und nicht leichter wird.
    Und was die mifahrende Mannschaft betrifft kann sich auch jeder selbst ausrechnen. ob das passt oder nicht.
    Heutzutage braucht keiner mehr ankommen und unschuldig dreinblicken.

  • Wenn ja, gibt es sogar Angaben um welches Modell es sich genau handelt?


    selbstverständlich gibt es sowas, es steht aber jedem selbst überlassen, ein Fahrzeug aufzulasten bzw. sich vorab über die tatsächlichen Gewichtsverhältnisse Gedanken zu machen. Wenn ich ins Lokal gehen und übermäßig Kalorien bestelle, kann ich mich auch im Nachgang nicht drüber beschweren, das der Koch ungesund gekocht hat. Das bewusst gemachte Falschangaben nicht dazu zählen ist selbstverständlich unstrittig. Nur sollte man auch immer das Kleingedruckte lesen, nämlich dass sich die Gewichtsangaben auf z.B. Fahrzeuge beziehen, die ohne Zusatzausstattung und den leichtesten Motoren verwogen wurden. Ich selbst besitze aus diesem Grund eine eigens verwogene Fahrzeugtabelle, und wenn man mal nicht 100%ig aktuell ist, ruft man jemanden an der so ein FZ besitzt und spediert ihm für den Gefallen einer Wiegung auf einer geeichten Waage eine Nettigkeit, damit auch diese Frage gesichert beantwortet werden kann. In sofern muss niemand die Katze im Sack kaufen...


    Die Problematik liegt in seltenen Fällen darin begründet, dass manchmal genaue Gewichtsangaben nicht möglich sind, wenn es ein Produkt in einer bestimmen Konstellation so vorab noch nicht gegeben hat. Die größten Schummelboxen sind dabei aber oftmals genau die Kisten, wo es der Eigentümer selbst in der Hand hat, auf das Gewicht zu achten. Ich habe hier schon FZ verwogen, die im Selbstausbau satte 3700 kg auf die Waage gebracht haben und nur als 3300er zugelassen wurden. Ich habe dann dankend abgelehnt und dem Verkäufer mitgeteilt, dass er den Wagen erst einmal auf 4000 kg auflasten muss damit das FZ überhaupt einen Käufer finden darf.

    Gruß aus der norddeutschen Tiefebene...

    Roland...der Kastenwagenflüsterer



    Ich unterhalte mich nur äußerst ungern mit Usern die es nicht für nötig halten ihre Beiträge mit ihrem Vornamen zu unterschreiben!


    Auch möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich dieses Forum 101%ig privat ausgerichtet betreibe, auch wenn ich im richtigen Leben Händler geworden bin. Deswegen möchte ich nochmals darum bitten bei Anfragen an mein Büro gerichtet diese E-Mail Addy info ät weymo Punkt de zu verwenden, Danke


  • Heutzutage braucht keiner mehr ankommen und unschuldig dreinblicken.


    Ich oute mich mal. Als ich meinen gekauft habe, hatte ich alle möglichen Kriterien, u.a. die Qualität des Möbelbaus, Grundriss und sowas. Mir war, bevor ich auf das Problem mit der Federung gestoßen bin, nichtmal klar, dass der nur bis 3,3t zugelassen war, geschweige denn, dass mir der Unterschied zwischen light und heavy geläufig gewesen wäre.
    Aus Sicht eines PKW Fahrers ist so ein Lieferwagen ein irre großer LKW. Bei einem PKW macht sich auch niemand Gedanken um die Zuladung, wenn er nicht grad Betonplatten transportiert. Man geht einfach davon aus, dass man den zweckentsprechend benutzen kann, wenn er zugelassen ist. MMn sind die gewerblichen Verkäufer schon in der Pflicht, ihre unbedarfte Kundschaft aufzuklären.


    Ulli

  • Angaben zur Masse im fahrbereitem Zustand


    Dazu sollte man wissen, was das bedeutet.
    Fahrzeug mit kleinstem Motor, einschl. Kühlwasser und Öl, kleiner Tank (Ducato 90l) zu 90% gefüllt, eine Alu(!) Gasflasche Gefüllt, Wassertank in Fahrstellung befüllt (meist 20l) und eine Person von 75kg.
    Wenn man also nur allein den großen Tank hat, mit vollem Wassertank fährt (man will ja nicht nur auf CP und SP stehenbleiben) und zwei Stahlgasflaschen gefüllt mitnimmt, hat man bereits ein Mehrgewicht von knapp 150kg gegenüber der Masse im fahrbereiten Zustand. Dann noch die Gewichtsdifferenz des Fahrers und ein Beifahrer, dann sind wir bei über 200kg - ohne Zubehör wie Markise, TV, SAT, 2. Batterie, etc.

    Grüße aus Oberfranken (Forchheim)
    Jürgen
    Malibu 600 DB2; BJ 2015; Fiat; 3,5 t Maxi; 3 l; Solar 100 W; Alu Tankgasflaschen; Sat-Anlage; LiFePO4 rundum

  • Nö sehe ich anders.
    Wir schreiben das Jahr 2019 und jeder im wahrsten Sinne des Wortes Scheixx wird gegoogelt. Ausgerechnet das Thema wo die meisten Kunden wenn man sie dann aufklärt beratungsresistent sind, da kommt dann auch immer wieder die gleiche Klientel ums Eck.
    Ich sehe da keinerlei Verpflichtung beim Verkäufer. Insbesondere wenn das Fahrzeug konfiguriert und nach Kundenwunsch bestellt wird, kann man erwarten das man 1 und 1 selbstständig zusammen zählt.
    Was man allerdings auch nicht von der Hand weisen kann, es gibt überall Händler die gut ausgestattete Fahrzeuge auf dem Hof stehen haben die man realistisch betrachtet nicht dem Zweck entsprechend in Betrieb nehmen kann.

  • Ich oute mich mal. Als ich meinen gekauft habe, hatte ich alle möglichen Kriterien, u.a. die Qualität des Möbelbaus, Grundriss und sowas. Mir war, bevor ich auf das Problem mit der Federung gestoßen bin, nichtmal klar, dass der nur bis 3,3t zugelassen war, geschweige denn, dass mir der Unterschied zwischen light und heavy geläufig gewesen wäre.
    Aus Sicht eines PKW Fahrers ist so ein Lieferwagen ein irre großer LKW. Bei einem PKW macht sich auch niemand Gedanken um die Zuladung, wenn er nicht grad Betonplatten transportiert. Man geht einfach davon aus, dass man den zweckentsprechend benutzen kann, wenn er zugelassen ist. MMn sind die gewerblichen Verkäufer schon in der Pflicht, ihre unbedarfte Kundschaft aufzuklären.


    Ulli


    Danke dass du dich "outest". Ich dachte schon dass es sich hierbei um ein Ammenmärchen handelt. Wie hast du denn dann das Problem gelöst?
    Ich bin im übrigen auf deiner Seite. Nicht jeder Mensch ist gleich und kann alles wissen. Ich sehe sehr wohl die Verantwortung beim Hersteller ein Produkt (egal um welches Produkt es sich handelt)auf den Markt zu bringen dass zweckgerecht verwendet werden kann, alles andere ist eine Farce.
    Selbst wenn man sich ein Wohnmobil konfiguriert mit allerlei Zubehör und Schnickschnack muss der Hersteller den Käufer zumindest darauf hinweisen dass er so das Fahrzeug nicht mehr legal im Straßenverkehr verwenden kann und alternative Lösungsvorschläge geben.

  • Nicht jeder Mensch ist gleich und kann alles wissen.


    Einfach mal Google für was sinnvolles nutzen. Komisch....beim Dekor und/oder beim restlichen Klimbim klappt das immer ohne Probleme. Der Rest ist mit dem kleinen Einmaleins lösbar. Wenn auf dem Flugticket 20 kg steht sind 21kg auch ein Kilo zu viel im Köfferchen.

  • Komisch....beim Dekor und/oder beim restlichen Klimbim klappt das immer ohne Probleme.


    Ja, weil das die funktionalen Anforderungen an das Fahrzeug betrifft. Man guckt sich die Autos auf der Messe oder beim Händler an und überlegt, was man so braucht oder schick findet. Markise auf jeden Fall, Fernsehn gucken auch und das helle Dekor ist netter als das dunkle usw. Die stehen ja schon z.T. mit nicht mehr zulassungsfähiger Ausstattung auf der Messe. Wenn man mit den Restriktionen bisher nicht in Berührung gekommen ist, denkt man darüber nicht nach.


    Ulli

  • Und das "denkt man darüber nicht nach" legen wir dann einfach in die Verantwortlichkeit des Verkäufers. Mündig und voll geschäftsfähig simmer aber schon. Immer schön deutsch bleiben und einen Schuldigen für das eigene "Unvermögen" suchen.

  • Wie hast du denn dann das Problem gelöst?


    Wir sind vor der Anschaffung eines eigenen Autos zwei mal mit einem gemieteten Kastenwagen unterwegs gewesen. Die waren beide bretthart gefedert und wir haben gedacht, ist halt kein PKW. Auch als wir dann unseren hatten (ein Gebrauchtfahrzeug) haben wir uns keine Gedanken gemacht. Mir ist erstmal eher zufällig aufgefallen, dass die Federn überfordert sind, als ich bei unserer ersten Sommerreise in Schweden einseitig vorn und hinten auf Keilen über einer kleinen Senke in der Mitte stand. Ich hab da mal aus Neugier unters Auto geguckt. Dabei hab ich gesehen, dass zumindest hinten nix mehr federt. Vorn geguckt und gesehen, dass die Schraubenfedern komplett im Dom verschwunden sind und man gar nicht mehr sieht, dass der überhaupt welche hat. Das war dann zuhause das erste, mich um eine Verstärkung der Federn zu kümmern. Dabei kamen automatisch auch die Achslasten auf den Tisch. In dem Zusammenhang ist der dann auf 3,5t aufgelastet worden. Mit den Federn vorn und hinten wären jetzt auch 3,8t drin, aber für uns reichen die 3,5t. Allerdings ist die Last auf der Vorderachse an der Grenze, weil der TÜV zwar die zulässige Gesamtmasse aufgelastet hat, aber nicht die einzelnen Achslasten. Soweit ich das verstanden habe, müsste ich dafür das gesamte Fahrzeug auf 3,8t auflasten. So, wie der jetzt auf den Beinen steht, kommt aber keiner auf die Idee, er müsste den wiegen. Insofern spielt das keine Rolle. Übrigens ist meiner schon in der Basisausstattung irre schwer. Die einzige Zusatzausstattung, die der hat, ist die Markise und der Fahrradträger.


    Ulli

  • Und das "denkt man darüber nicht nach" legen wir dann einfach in die Verantwortlichkeit des Verkäufers.


    Ja, Verkäufer haben tatsächlich gegenüber Endverbrauchern eine Verpflichtung zur sachkundigen Beratung. Mir kann auch keiner erzählen, dass das ein Problem ist, in den Konfiguratoren neben der Gesamtsumme der Kosten für Sonderausstattung auch das Zusatz-Gewicht auszuweisen und automatisch darauf hinzuweisen, dass das Probleme macht, wenn das zu viel ist.


    Edit: Wird übrigens aus § 434 BGB (Sachmängel) abgeleitet. Eine Bedingung für Sachmängelfreiheit ist, dass sich die Ware für den vorgesehenen Zweck eignet. Wenn das Auto mit der erworbenen Ausstattung legal nicht zweckentsprechend benutzt werden kann, ist das ein Sachmangel. Natürlich nur dann, wenn der Käufer dem Verkäufer nicht vorher gesagt hat, dass er damit nur auf seinem Privatgelände mit rumfahren will.

  • @skysegel: Spätestens wenn du bei Passau über die Grenze fährst steht da jemand den interessiert es schon was die Kiste wiegt.....


    Ich war erst einmal mit dem Auto in Österreich, allerdings bei Füssen über die Grenze. Das ist nix passiert. Das Gesamtgewicht passt auch in jedem Fall. Das betrifft nur die Vorderachse, wo ich nicht so genau wissen will, wie die Last da effektiv ist. Aber wie gesagt, der würde mit den stärkeren Federn vorn lt. Gutachten auch höhere Lasten wegstecken und von außen sieht der aus, als wäre der leer. Ich glaub nicht, dass sich da groß einer um mich kümmert, wenn das Gesamtgewicht unter 3,5t ist.

  • Man sollte schon eine ungefähre Vorstellung haben wieviel 3,5t sind. Ich hatte in der Familie einen Prof. Dipl.-Ing. der sich auch immer wieder wunderte, dass Schiffe schwimmen, wo sie doch so schwer sind.:confused:


    Auch ich hätte gern einen LaSpezia;) gehabt, mit Doppelboden, Stahlhochdach und den praktischen Schwerlastauszügen. Das ist dann daran gescheitert, dass die Mitnahme der Schwerlast nicht mehr möglich gewesen wäre. Ist dann das Kassenmodell vom Individualausbauer geworden. Dafür kann ich jetzt eine kleine KFZ-Werkstatt incl. Ersatzmotor mitnehmen.:D


    Wenn ich unterwegs Wohnmobilisten treffe, wundert es mich immer wieder mit wie wenig Hirn man offenbar soviel verdienen kann, dass man sich ein teures WoMo leisten kann. Oder ist das die Generation der Erben?


    Der Verkäufer soll es richten? Sehe ich auch so. Besonders der Zigarettenverkäufer sollte seinen Kunden bei jedem Kauf ins Gewissen reden.:lacha:

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