Bei Gerwentils zuhause

  • Fünf Tage Urlaub sind noch übrig und oft ist der Herbst die schönste Urlaubszeit. Also noch einmal weg. Kurz vor Urlaubsbeginn ist es trüb, grau, nass. Herbst eben. Aber man reist ja mobil und kann sich dann kurzfristig die Region aussuchen, in der das Wetter passabel werden soll. Einiges steht auf der Wunschliste: Dauphiné, Dolomiten, Zentralschweiz, Karwendel. Hauptsache Berge. Der Check der Wetterprognosen bringt zu Tage: Überall wird es gut - ab Mittwoch. Also am Dienstagmittag los, die letzten Regentropfen auf der Fahrt ignorierend, den Bergen entgegen. Die Heimat der Familie Gerwentil haben wir als Ziel auserkoren. Irgendwann wurde aus diesem Namen der Begriff "Karwendel" - sagen die Historiker.


    Die Wahl des Basislagers fällt auf das "Karwedelcamp" in Scharnitz, also gerade so in Österreich. Hier wohnten die Gerwentils früher. Ein kleiner, schnuckeliger Campingplatz, von einer Familie nebenher betrieben. Nicht gerade überfüllt: Außer uns ist noch ein älterer Herr vor Ort.



    Der Plan: radfahren, wandern, klettern


    Die erste Radtour ist gemütlich. Auf asphaltierten bzw. geschotterten Radwegen, teilweise auf dem Isar-Radwanderweg nach Mittenwald und rund um Krün.



    Kapelle Maria Rast bei Krün. Im Hintergrund das Wetterstein-Gebirge.



    die nördliche Karwendelkette



    Dann einen Forstweg hoch, der an einer Alm endete. Phasenweise war Schluss mit gemütlich - 24% Steigung.


    Zurück am Camping dann Arbeitsteilung: Die Gattin ans Buch, ich zum Isarursprung.



    Doch, das ist die Isar.

  • Am 2. Tag geht es dann richtig in die Berge, durch das Karwendeltal zum Hochalmsattel.






    Hochalmsattel



    Blick auf die Laliderer-Nordwand



    zurück nach Scharnitz



    kurz vor Feierabend am Karwendelbach

  • Nö.
    Stell's dort wo du es drinhaben wolltest doch einfach auch nochmal rein.
    (ist doch hier eh keine wirkliche Konkurrenz zu Gerwentils Bergwelt ;) )

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Am dritten Tag stand - meinem Wunsch gemäß - die Radtour zum Großen Ahornboden an. Der Gattin waren dies jedoch der Kilometer zu viele. Also mit dem Kasten zur Eng. Unterwegs schon erschraken wir über die hunderte (tausende?) Autos, Motor- und Fahrräder, die den gleichen Weg nahmen. Klar, strahlendes Oktoberwetter und Ahornboden .....







    Es war nicht einfach, auf den Fotos den Ahornboden einsam aussehen zu lassen.


    Den Parkplatz am Ende des Tales benutzen wir nur als Wendeplatz - was ein Betrieb! Dann lieber hinauf zum Kleinen Ahornboden. Ausgangspunkt ist ein schön gelegener Parkplatz am Beginn des Johannistals.



    Innerhalb einer gemütlichen Wanderung von ca. 2,5 Stunden erreicht man den Kleinen Ahornboden. Leider war die Sonne schon hinter der Birkkarspitze, höchster Gipfel des Karwendels, verschwunden. Dafür nur hin und wieder 1-2 Biker und ein (1!) Wanderer.




    Als Rückweg wählten wir statt der breiten Forststraße den "Klammweg" - der uns jedoch schlussendlich nach Hinterriß geführt hätte. So nahmen wir, um den Parkplatz ohne Umwege zu erreichen, eine kleine Erfrischung in Kauf.


  • Kurz noch zur Entstehung der Ahornböden: Es ist nicht gesichert, aber wahrscheinlich, dass diese nach dem 30jährigen Krieg entstanden. Aufgrund von Entvölkerung und Viehmangel wurden diese Almböden in den Jahrzehnten danach nicht beweidet, was die Bäume wachsen ließ. Schon 1927 wurde der Große Ahornboden zum Naturdenkmal erklärt, 1988 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Im Jahr 1966 wurden hier über 2400 Bergahorne gezählt. Die Bäume sind teilweise 300-600 Jahre alt, viele sind inzwischen aus Altersgründen abgestorben. Seit einigen Jahren schon bemüht man sich um Verjüngung und damit langfristige Erhaltung des Ahornbestandes.


    Zum Großen kann man mit dem Auto fahren, was an schönen Tagen auch hunderte tun. Der Kleine ist nur durch eine 2,5 stündige Wanderung oder eine 1,5-stündige MTB-Tour zu erreichen und wird daher weitaus weniger frequentiert. Er ist ebenfalls Teil des Naturschutzgebietes Karwendel.

  • Sehr schöne Bilder sind das wieder. Daumen hoch.


    Auf die Idee mit Plasteschlappen durch einen Bach kamen wir leider noch nicht! Nochmal Daumen hoch. ;)

    Gruß aus der Südpfalz, Martin
    Knaus BoxStar Road 540 mit Raumbad (Fiat Ducato 250, 130PS, Autom.) aus 6.2014. Ohne Werksbeklebung, Markise, Trittstufe, Remis-Verdunklung. Mit Sonderlackierungen, Fensterfolie, Trennvorhang, 2. Aufbaubatterie.

  • Auf die Idee mit Plasteschlappen durch einen Bach kamen wir leider noch nicht! Nochmal Daumen hoch.


    Tja, nur die Gattin war so schlau. Die Dinger wiegen ja fast nix. Ich hingegen merkte mal wieder, wie spitz und unangenehm Steine im Bachbett sein können. Stocklos war ich noch dazu.

  • Am nächsten Tag dann Ausflug zum Achensee. Ziel: ein paar Routen im Rofan-Gebirge klettern. Zunächst überrascht uns das Bähnlein. Gerade noch den Foto aus dem Rucksack gekramt....




    Danach ging es mit der Rofan-Seilbahn aufwärts. Traumwetter wieder.





    Zu zweit am Fels unterwegs sein und Fotos machen: schwierige Kombination. Daher nur zwei Bilder. Route: Panta Rhei, 6c+, Grauwand, Rofan. Erstbegeher: Heraklit (???)




  • Ich bin kein Freund der Berge. Deine Fotos sind klasse!

    [COLOR="#B22222"]"Der neue Luxus heißt Ruhe, Raum, Sicherheit und Zeit".
    Hans Magnus Enzensberger


    Das Ziel ist das Ziel.


    "Einen gepackten Reisewagen und einen Dolch sollte ein jeder haben; dass, wenn er sich fühlt, er gleich abreisen kann.“
    Rahel Varnhagen
    [/COLOR]

  • ...ich bin ja nie ein Freund der Berge gewesen:
    - steil und anstrengend
    - in der Sommersonne zu heiß
    - kein Wasser, kein Meer


    ...bis ich dann (immer diese Frauen) dann ein bergbegeistertes Mädel kennengelernt hatte, da
    - habe ich mir dann gleich den perfekten Schuh gekauft (schlechte Ausrüstung verdirbt nur den Spaß)
    - bin mit ihr eben mal 600 Höhenmeter hoch, und über zwei Hütten und knappen 20km durch diese Welt gestiegen
    - Wasser gab's eigentlich überall und immer wieder
    - wir hatten immer die Tageswahl vom Tal aus zwischen Sonnen- oder Schattenseite
    - schattenspendenden Baumbestand gibt es dort auch (klar, nur bis zur Baumgrenze)
    - im Sommer dort oben sogar durch Schnee gestapft
    - hatte unendliche Freude an der obigen Fernsicht
    - ich genehmigte mir bei jeder Hütte einen kleinen "Gipfelstürmer (am Liebsten einen Birnenschnaps)
    - waren abends dann kaputt-aber-seeligglücklich


    ...seitdem - auch wenn ich nicht die Wände am Seil senkrecht hoch kraxele - ist die Bergwelt für mich einfach nur ein Paradies geworden :)


    Dein Bericht hier macht sehnsüchtig, Danke dafür!
    von
    Ralph (der doch die Berge nie so recht gemocht hatte)

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Jetzt blieb nur noch der Tag der Rückfahrt. Um nicht öde die Autobahn entlang fahren zu müssen, nahmen wir den Weg über das Obere Donautal.



    Dieses Mal schauten wir nur zu ...



    Schaufels



    Und da stand er auf einmal. Ein T3 Dehler 2+2 Bluestar. War es "unserer"? Schließlich wurden davon gerade mal 200 Stück gebaut. Nein, er war es nicht. Aber schön, mal wieder einen zu sehen.



    Letztes Foto des Kurzurlaubes: Die Hausener Zinnen im schönsten Herbstwald und -licht.


    Und ein erstaunlicher Appendix: Knapp 1300 km Fahrtstrecke, Durchschnittsverbrauch gerade mal 7,5 L. Hat mich erstaunt.

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