Anfängerfrage Batterie

Hartmut, ich finde solch einen umfassenden Beitrag auch gut (schreibe ich ja auch manchmal :D). Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, wenn ich noch ein paar Ergänzungen (und Einwände ;)) hinzufüge:

Zitat von HarCon

Hallo Benni,

Wie aus Deinem Profil zu entnehmen hast Du einen Pössl und darin wahrscheinlich einen Schaudt Laderegeler.

Das Problem mit Batterien ist ein immenses denn 100 Internet-Seiten sagen alles Mögliche und zu guter Letzt, steht man dann doch recht hilflos neben seinem Pösslchen.

Die Fahrzeugbatterie ist wahrscheinlich eine ganz normale Blei-Starterbatterie, großes Model, wie sie halt in den Kästen verbaut sind. Die Lichtmaschine ist vom Werk aus auf genau diese Art Batterie ausgelegt und es gibt wohl nicht besseres (ohne weiteren finanziellen Aufwand) um sie zu laden und wenn der Motor regelmäßig läuft, auch maximal geladen zu halten, als eben diese Lichtmaschine.

Die Wohnraumbatterien, die verbaut werden sind in der Regel aber keine Blei-Starterbatterien sondern Gel oder AGM-Batterien.

Der bei mir verbaute Schaudkasten unter dem Fahrersitz, hat aber für die Wohnraumbatterie einen Wahlschalter. Nämlich: Blei oder Gel.

Ich hoffe, dass das allen klar ist: Während der Fahrt werden auch die Versorgungsbatterien mit Konstantspannung von der Lichtmaschine geladen über ein Trennrelais (wenn nicht in seltenen Fällen ein Ladebooster eingebaut ist, aber das ist ein anderes Thema....) Der Wahlschalter am Elektroblock ist nur für das 230 V-Ladegerät, wirkt sich also nur bei Landstromanschluss aus.

Dies liegt daran, dass Gel und AGM Batterien eine andere Ladekurve haben. Sagen wir in einer bestimmten Art und Weise geladen werden müssen um voll zu werden.

Müssen sie nicht unbedingt. Die Kennlinie, die die meisten Ladegeräte haben, dient dazu, den Ladevorgang so schnell wie möglich zu bewerkstelligen und trotzdem dabei die Batterie nicht über Gebühr zu stressen. Die schonendste Ladung wäre mit ca. 13,5 V Konstantspannung, würde aber sehr lange dauern. Die Lichtmaschine lädt auch ohne jede Kennlinie mit Konstantspannung und das funktioniert sehr gut (auf jeden Fall für die Starterbatterie und für die Versorgungsbatterie, wenn der Ausbauer den richtigen Leitungsquerschnitt gelegt hat). Die Konstantspannungsladung mit der Lichtmaschine mit 14,2...14,4 V ist nicht so schlimm, weil man ja selten 24 h am Stück fährt ..... Auf jeden Fall werden damit die Batterien ordentlich schnell geladen.

Knacks an der Geschichte ist, dass mir Pössl und später mein Händler als Wohnraumbatterie aber eine AGM (=2) Bordbatterien eingebaut haben. Diese Auswahl habe ich auf dem Schaudkasten aber nicht. Ergo und das geht aus den 99 verbleibenden Internet-Info-Seiten hervor, werden meine Bordbatterien nie ganz voll geladen.

Werden sie schon, wenn das Ladegerät länge genug eingeschaltet bleibt. Wenn man die Einstellung GEL für AGM-Batterien nimmt, wird mit niedrigeren Spannungen geladen. Dadurch dauert der Vorgang bis zur richtigen Voll-Ladung vielleicht einige Stunden länger, aber es geht. Zu den AGM- und Nassbatterie-Einstellungen kann man pauschal nicht viel sagen, das ist von Gerät zu Gerät unterschiedlich.

Nun hab ich eine Solaranlage auf dem Dach. Auch 100 Watt. Und die hat einen Laderegler mit der Auswahl: Blei-Gel-AGM. Und wählt dies auch automatisch aus und steht bei mir, automatisch gewählt auf AGM. Es muss also einen elektronisch feststellbaren Unterschied zwischen den Batterien geben, sonst ging das mit der automatischen Auswahl ja nicht. Von daher nehme ich an, dass jetzt meine beiden AGM Bordbatterien brav wie es sich gehört maximal und korrekt dennoch geladen werden. Wobei ich da auch meine Zweifel habe, denn die Sonne scheint ja auch nur begrenzte Zeit am Tag.

AGM-Batterien haben im geladenen Zustand eine etwas höhere Spannung als Nass-Batterien (14,9 V gegenüber 14,6 V). Den vollgeladenen Zustand kann der Laderegler daran erkennen, dass der Ladestrom stark abnimmt. Aus der dann anstehenden Spannung könnte man also Nass- und AGM-Batterien unterscheiden. Gel-Batterien haben bei gleicher Kapazität meist einen etwas höheren Innenwiderstand als die beiden anderen Typen. Dazu müsste aber der Solarregler die Kapazität der Batterie wissen. Kann sein, dass er die während des Ladevorgangs ermittelt. Sind allerdings jetzt Spekulationen von mir, wie man das detektieren könnte. Es gäbe auch noch andere Möglichkeiten (Stichwort: Impedanzspektroskopie), aber dazu müsste in dem Gerät eine Datenbank der Kennwerte von allen in Frage kommenden Batterien gespeichert sein, um dann herauszufinden, welche (zumindest welcher Typ und welche Größe) es ist. Eher unwahrscheinlich, vor allem weil die Unterschiede oft fließend sind.

Was ist das denn für ein interessanter Solarregler, den Du hast?

Bleibatterien zeigen immer, egal welche verbaute Sorte Du hast, wenn sie voll sind, 12,6 Volt Ruhespannung an. Letztlich kann man das nur per Voltmeter prüfen. Die Schaudt-Anzeige ist, denke ich, nicht ganz so das Maß der Dinge dafür.

Wie oben schon geschrieben: AGM-Batterien haben meist 12,8 bis 12,9 V Ruhespannung. Das liegt daran, dass bei AGM weniger Säure zur Verfügung steht als bei Nassbatterien. Beim Entladevorgang jeder Bleibatterie nimmt die Säuredichte und weitgehend linear dazu die Spannung ab. Bei weniger Säurevorrat nimmt die Dichte entsprechend stärker ab. Die AGM-Batterien haben also einen größeren Spannungshub. Daher legt man die Spannung im geladenen Zustand etwas höher und das macht man, indem man konzentriertere Säure einfüllt (also höhere Säuredichte).

Um dem ganzen Komplex nun noch ein kleines Händikap hinzuzufügen, sind Gel, also auch AGM Batterien, wohl mit einem Temperaturfühler auszurüsten, der bei zu hoher Batterietemperatur die Ladung beschränkt oder abschaltet. Also dann, wenns unser Kasten in der prallen Sonne steht und man prima Batterien laden könnte, dann hast du in der Kiste 65 Grad Celsius und falls Deine Batterie dabei in den zu hohen Temperaturbereich kommt, dann wird das mit dem Laden auch nix richtiges.

Na, komm, wenn Du die Dachluken aufmachst, dann erreichst Du doch kaum 65 °C im Innenraum? :confused::confused: Und die Batterien erwärmen sich deutlich langsamer als die Luft im Innenraum. Über 35 °C hatten meine bis jetzt noch nie, so weit ich das beobachtet hatte. Bei dieser Temperatur kann man noch ohne weiteres laden. Nur die Ladeschlussspannung sollte dann niedriger liegen (auf eine Erklärung verzichte ich im Moment, dazu ist es mir jetzt zu spät ;)) und das machen die Ladegeräte ja auch, die einen Temperatursensor-Eingang haben.

Es gibt für Batterien die im Innenraum verbaut sind auch einen Entgasungsanschluss nach draußen. Also ein kleines Schläuchelchen, das bei zu heftiger Ladung und Gasentwicklung selbiges nach außen abführen soll. Ist ja Knallgas, also eine Wasserstoff-Sauerstoff-Mischung und wenn die knallt, dann knallts wirklich. Wie ich feststellen musste, hatt man dieses Schläuchelchen aber so gekonnt eingebaut und mit Kabelbinder fixiert, dass da nix mehr durchgehn konnte.

Das ist so im Großen und Ganzen das was mir an der ganzen Batteriegeschichte durch die Finger kam. Ich hab einen Teil schon wieder vergessen und nur mal so zusammengefasst was mir diesbezüglich in Erinnerung geblieben ist.

Was mich angeht, in Bezug auf Deine Anfrage, ich kann nicht sagen welche Kombinationen bei Dir im Wagen verbaut sind. Überprüf das mal und auch das Schläuchelchen, ob das einen Knick hat oder vom Kabelbinder zugequetscht ist und wenn Du dann noch fragen hast, dann melde Dich nochmal dazu.

Im Netz gibt es jede Menge Seiten über das Ladeproblem, die Anzeige und überhaupt.

Eine Info Seite davon ist z.B.:http://www.geo.tu-freiberg.de/~fuerst/mz/faq/Batterie.html
Ja, da stehen gute Informationen drin, kann man empfehlen. :good:

Hartmut

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Gruß
Matthias

Zitat von benni1974

... Den habe ich gebeten beim Einbau bitte mal am EBL zu schauen, ob alles o.k. ist bei der Solaranlage.

Ergebnis: NEIN. ...

Ist halt doch ein komplexes Thema, bei dem viele Wohnmobilhändler (ich sage bewußt nicht "alle"!) überfordert sind.