Gelbatterie tiefentladen, stinkt beim aufladen

  • Hallo liebe Freunde ! Mein Wagen stand - während ich im Ausland war - vier Monate ungenutzt in der Garage. Aus welchen Gründen auch immer ( versteckter Verbraucher ? ) war die fast neue Gelbatterie 85 Ah im Wohnraum tiefentladen. Wahrscheinlich stand sie so 2-3 Wochen.


    Nun ist es so, die Lichtmaschine lädt sie auf. Die Verbraucher können ganz normal genutzt werden, Licht, Kühlbox, Standheizung ( wie lange weiss ich nicht )


    Aber beim Ladeversuch mit dem Ladegerät entwickelt die Batterie einen furchtbaren Gestank nach faulen Eiern ( Schwefelwasserstoff ? ). Es tritt auch oben an den Miniöffnungen , die so gross sind wie Nadelstiche ca. 3-4 qmm Flüssigkeit aus. Also ganz dicht ist auch eine Gelbatterie nicht.


    Sonst scheint der Ladevorgang normal zu verlaufen. Ich habe ihn aber sicherheitshalber nach ca. 2 Stunden abgebrochen. Die Batterie ist mir einem Temperatursensor an das ( neue ) Ladegerät angeschlossen, erwärmt sich mässig, ca. 35 Grad. Das Ladegerät steht korrekt auf Lademodus Gelbatterie.


    Was soll ich tun ? Bin für jeden Tipp dankbar.

  • Die kannst Du entsorgen! Die ist tot!





    Naja, ganz tot ist sie nicht. Sie wird durch die Lima geladen und ich kann einige Stunden lang Verbraucher nutzen, Kühlbox, Licht.


    Das irritiert mich ja.


    Aber ich werde sie entsorgen. Und beim nächsten Mal wird sie komplett abgeklemmt.


    Ich dachte, wenn ich alle verbraucher ausschalte, sie vollade, dann kann sie 4 Monate stehen. War aber nicht so.


    Ich bin halt mehrere Monate in Spanien und dann steht der Wagen in Deutschland in der Garage. da habe ich zwar Strom, habe ich aber nicht getraut unbeaufsichtigt über 4 Monate das Ladegerät am Strom zu lassen.

  • Eine tiefentladene Batterie (Ruhespannung < 10V über Wochen) bedarf -sofern sie noch zu retten ist- einer speziellen Ladecharakteristik mit zunächst sehr kleinen Strömen.
    Dazu gibt es spezielle Ladegeräte od. man verwendet ein Ladegerät mit sehr kleinem Strom < 0,05C, d.h. der max. Ladestrom sollte 5% der Nennkapazität nicht übersteigen für die ersten ca. 20h.


    Das Austreten von Elektrolyt(Salzsäure) über die Überdruckventile ist die Folge einer überladenen Zelle, da die Zellen infolge Tiefentladung undefinierte Einzel-Spannungen haben und erst balanciert/gleichgestellt werden müssen. Das sollte mit sehr niedrigen Strömen erfolgen, sonst wird elektrolytisch u.U. kritisch viel Wasserstoff erzeugt, welcher explodieren kann !


    Eine tiefentladene Batterie daher zunächst nur ausgebaut im Freien laden bis alle Zellen ausbalanciert das Ladeende erreicht haben.


    Danach Kapazität und Performance testen mit einem definierten Verbraucher (z.B. 12 V Glühbirne).
    Wenn i.O., d.h. min. 75% Kapazität und Spanungsabfall bei nennenswerter Belastung (< 0,5V bei 0,1 C Entladestrom) erneut laden und wieder einbauen, sonst ersetzen !


    Danach kann man wieder auf übliche Ladequellen (EBL od. Generator) umstellen und fertig laden.


    Ob das in Deinem Fall jetzt noch zielführend ist, kann nur ein Versuch zeigen.



    Gruß
    Michael




  • Hallo Michael !


    Danke für die fundierte Antwort. Ich habe ein Ladegerät MEC Adaptask 20 A. , einstellbar auf versch. Modi. Ich habe es versucht mit dem Modus für Gelbatterien, also 14,2 Vo.


    Ich könnte es einstellen auf den Modus Erhaltungsladung 13,8 V. das ist die geringste einstellbare Spannung. Würde das etwas nutzen ?


    Mit dem Begriff 0,05 C kann ich nur in der Astronomie etwas anfangen, wo C die Lichtgeschwindigkeit bezeichnet. Aber das hast du sicher nicht gemeint.:lol:

  • Die Ah zahl durch 20 dividieren gleich max Ladestrom. Erhaltungsmodus könnte gehen, kann ich aber nicht sicher sagen da mir die Stromabgabe fehlt!


    Elektrolyt ist natürlich Schwefelsäure keine Salzsäure, bevor einer meckert!



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  • Nochmals vielen Dank. Frage: meine Batterie hat 85 Ah, geteilt durch 20 wäre ca. 4 Ampere max Ladestrom ? Verstehe ich das richtig ?


    Mein Ladegerät hat aber leider 20 A.


    Also kann ich MEIN Ladegerät 20 A für diesen Zweck überhaupt nicht brauchen ?


    Verstehe ich das richtig, dass die EINE Zelle, die sehr gering etwas Flüssigkeit absondert eine zu hohe Spannung aufweist ( überladen ), wohingegen die anderen Zelen eine zu geringe Spannung ? Und daher beim " normalen " Laden diese eine zelle gast ?


    Bei ATU könnte ich ein Ladegerät 2 A bekommen, wäre das evtl. geeignet. ? Kostet ca 24,--


    Spielt die Ladespannung dann bei kleinem Ladestrom ( A ) keine Rolle mehr ? 14,2 V , mehr oder weniger ?


    Vielen Dank für die Hilfe, ich glaube das Prinzip habe ich verstanden.



    LG Petra

  • Bevor du geld ausgibst für irgendwelche lader kauf dir lieber eine neue Batterie!
    Die genannten 20A müssen nicht zwangsläufig auch für den Erhaltungsmodus gelten. Das müsste man miitels Multimeter messen od den ladegeräthersteller fragen od aus der Anleitung entnehmen.
    Michael



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  • Habe nun mal die Anleitung von deinem MEC Adaptask ergoogelt, der M4 Modus mit 13,8 V würde bereits helfen den Strom zu reduzieren, weit genug kann nur eine Messung bzw. Beobachtung der ausgebauten Batterie beim Laden zeigen.
    Es darf nicht zum Öffnen der Überdruckventile kommen !
    Evtl. Zeitschalter hinzufügen der in kürzestmöglichen Abständen ein und aus schaltet um die Temperaturentwicklung der überladenen Zelle bzw. deren Gasung zu limitieren.
    Alternativ einen Vorwiderstand zwischenschalten (in Reihe) z.B. eine 12V Glühlampe.


    Da die Zellen einzeln nicht zugänglich sind, können die Zellen mit kleinerer Spannung nur "hochgezogen werden" auf Kosten der überladenen.
    Es muß also darum gehen die "Schmerzen" der überladenen Zelle so gering wie möglich zu halten bis alle Zellen ausbalanciert sind.


    Da Du aber bereits festgestellt hast, dass die Batterie ohne Ladegerät (?) noch (wie lange auch immer ?) 12 V Verbraucher ordentlich versorgen kann, sind scheinbar keine Kurzschlüsse (sog. Dentride) in einer Zelle vorhanden, womit begründete Hoffnung auf Erholung besteht !


    Nur -wie gesagt- extra Ladegeräte dafür anschaffen wäre es (mir) nicht wert, aber den o.g. Versuch auf jeden Fall.


    Viel Erfolg !


    Michael

  • Für alle, die mal ähnliche Probleme mit tiefentladener Gel-Batterie haben.


    Nach hilfreichen Tipps hier aus dem Forum habe ich die Batterie an ein 2 A Ladegerät angeschlossen und ca. 40 Stunden lang geladen, wobei sie ein klein wenig warm wurde. Kaum der Rede wert. Ziel war es, die Ladung der Zellen anzugleichen. Was wohl teilweise auch gelang.


    Ich konnte dann meine 12 V Verbraucher ( Licht, Kühlbox, Heizung etc. ) ganz normal stundenlang betreiben.


    Wenn ich dann aber über mein " normales " Ladegerät 20 A nachladen wollte, wurde sie nach ca. 2 Stunden so warm, dass ich den Ladevorgang abbrechen musste, noch bevor es wieder nach Schwefelwasserstoff roch. So weit wollte ich es nicht mehr kommen lassen.


    Das Hauptproblem besteht aber momentan darin, dass auch die Ladung durch die Lichtmaschine die Batterie nach ca. 2 Stunden Fahrtzeit so weit erwärmt, dass ich sie bei einer längeren Fahrt an einem Rastplatz zur sicherheit abgeklemmt habe.


    Das Fahrzeug steht aber nun wieder für ca. 3 Monate in der Garage ( mit abgeklemmten Batterien natürlich ). Im Herbst werde ich dann doch wohl eine neue Batterie kaufen.


    Ich rätsele immer, was bei den 3 Monaten Standzeit die vorher vollgeladene Batterie leergesagt hat und tiefentladen hat. Es waren keine Verbraucher eingeschaltet.


    Frage an die Fachleute hier im Forum: kann es sein, dass das Trennrelais zur Lima über die Monate die Batterie leergesaugt hat ? Die Fahrzeugbatterie hatte ich abgeklemmt, dusseligerweise die Wohnbatterie nicht.

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